neutral

„Die Diagnose stellt eine mögliche Indikation zum Schwangerschaftsabbruch dar, und üblicherweise entscheiden sich betroffene Eltern in einer solchen Situation für die sofortige Beendigung der Schwangerschaft“,
sagt der Facharzt für Pränataldiagnostik.

Er möchte sich bewußt neutral verhalten,
ich müsse die Entscheidung selbst treffen.

Ich frage: „Und wenn ich mein Kind normal trage,
bis es von selbst zur Welt kommt?“

„Dann gehört es in die Hände eines erfahrenen Kinderarztes!“

„Warum nicht in meine Hände?“

„… unterlassene Hilfeleistung!“

Forensische Gesichtspunkte…
Aus Gründen rechtlicher Angreifbarkeit für die behandelnden Ärzte
hält er eine Geburt, woanders als im Krankenhaus, für undurchführbar.

„Sie werden niemanden finden, der Sie bei einer Hausgeburt unterstützt.“

Ich kann mich jetzt entscheiden,
das Leben von meinem Kind in den nächsten Tagen
mit einem medizinischen Eingriff zu beenden.

Ich darf es aber vier Monate später
nicht außerhalb einer geburtshilflichen Einrichtung zur Welt bringen,
weil es sonst nicht optimal ärztlich versorgt werden kann.

Vor beidem fürchte ich mich:

Ich muß mich darauf einstellen,
mir mein Kind – und mich meinem Kind nehmen zu lassen,
weil es für ein langes Leben unvollkommen ausgebildet ist.